"Wenn du einen Specht im Wald klopfen hörst, dann findest du Geld in deinem Hosensack!", hatte mein Grossvater zu Lebzeiten behauptet.
Für mich ein Grund, zuhause stets vehement dafür zu kämpfen, die Sendungen mit der berühmten Zeichentrickfigur "Woody Woodpecker" im Fernseher schauen zu dürfen.
Das versprochene "Vermögen" im Hosensack blieb allerdings genauso regelmässig aus, wie die Sendung ausgestrahlt wurde.
Unlängst werde ich während einer Unterhaltung mit einem (bald pensionierten) Bekannten wieder an die Aussage meines Grossvaters erinnert.
"Ein Vierteljahrhundert lang habe ich als Angestellter im selben Betrieb 'Dienst nach Vorschrift' gemacht. Langweilig, aber Ende Monat kam zuverlässig der Lohn.
Irgendwann fühlte ich mich aber dermassen unterfordert, dass ich morgens zunehmends mehr Mühe bekundete, aus dem Bett zu kommen.
Meine Frau hat mich immer wieder dazu ermuntert, mich selbständig zu machen. Die Angst vor der Verantwortung und der finanziellen Unsicherheit haben mich zuerst davon abgehalten.
Nach einem mittelschweren Boreout habe ich den Schritt schliesslich doch gewagt.
Bald durfte ich erfreut feststellen: Wenn du etwas gerne und mit Leidenschaft machst, kommt der Rest von alleine!"
Damit erhält die oft gehörte Frühlingsansprache meines Grossvaters einen ganz neuen Anstrich.
Mit bis zu 12'000 Trommelschlägen pro Tag hämmert der Specht mit seinem Schnabel gegen den Baumstamm - wenn das nicht Leidenschaft ist?
Dann suchen wir jetzt nur noch "den Rest" im Hosensack...